WUNSCHLOS
Steffi Jüngling
Ausstellung | 15/02– 26/02/2017
Donnerstag bis Sonntag, 15 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung
Ausstellungseröffnung | Dienstag, 14/02/2017, 19.30 Uhr
mit einer Einführung von Susanne Jakubczyk
Steffi Jüngling präsentiert in dieser Einzelausstellung aktuelle Arbeiten, die Sprachformationen in Greifbares und Begreifbares „als poetische Reise im scheinbar vertrauten Wortreich“, so die Künstlerin, übersetzen. Die Textebene wird dabei eng mit dem Bildnerischen verschränkt.
Zur titelgebenden Serie „WUNSCHLOS“ gehören 33.000 bunte Tombolalose. Die Lose verhüllen und eröffnen 110 Komposita, die auf „los“ enden. Wortfelder werden erkundet, Wortkompositionen auf den kleinen Zetteln gedreht und gewendet, bis das Los in der Verheißung der Nieten und Gewinne zum Wortschatz wird.
Die Arbeit „Erzählstränge“ besteht aus Buchstabenketten, die die beweglichen Lettern aus literarischen Kurztexten, u. a. von Daniil Charms, Peter Bichsel, Carl Andre und Franz Kafka, verbinden. Als haptisches Leseerlebnis kann der Text mit dem Buchstabenkranz erschlossen werden: Buchstabierend hangelt sich der Lesende zwischen Type und Text, Form und Inhalt, den Gliedern der Kette folgend.
Die Reihe „The clouds 200 years ago" umfasst 50 glasierte, emblematische Porzellanplatten aus Bild und Text. Nachempfunden sind sie Radierungen des Landschaftsmalers Alexander Cozens (1717-1786) und ihren Nachzeichnungen durch John Constable (1776-1837). Steffi Jünglings Übertragung auf das Medium Porzellan erzeugt ein bewegtes Moment, das die Vorlagen wandelt, ohne das Sujet zu verlieren: die Bewegung der schraffierten Zeichnung, eine Regung im Schimmer der Glasur, ein fließender Übergang der Beschreibung in die Ebene des Dargestellten.
Steffi Jüngling studierte an der Kunsthochschule in Kassel und am Central St. Martins College in London. Nach dem Studium reiste und lebte sie in Venedig/Italien, Japan und England. Seit 2007 arbeitet sie als künstlerische Mitarbeiterin an der Kunsthochschule in Kassel. Schon ihre erste Einzelausstellung „Wortschätze & Katzengold“ hatte sie 2002 im Kunsttempel, dem sie seither eng verbunden ist